kaputte Gedichte - Abstrakte Irrwege

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kaputte Gedichte

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Das Ding von Frank

Gleich einem festen Mastbaum
ragt sein Ding steil in den Raum.
Ein großes Segel könnt es halten
selbst wenn dunkle Stürme walten.
In den Himmel wird es ragen,
ihn über schwere Wogen tragen.

Kein Fichtenstamm wird je so groß
wie der wilde Baum in seinem Schoß.
Dem Alter nach hat es kaum Geschichte,
auch das Unterholz ist noch sehr lichte.
An seiner Rinde läßt er manches tun,
er läßt die vielen nur nicht ruhn.

Wie ein Leuchtturm in der Düne
strahlt weithin auch dieser Hüne.
So manchem Schiffer wieß er den Ort
und keiner wollte je wieder fort.
Auch ich hab an seinem Stamm gerieben,
auch ich war gern dabei geblieben.

Wie einst Aladin die lichte Wolke
floß mir entgegen die dicke Molke.
Wie nach der Eruption die heißen Massen
sengend nach allen Seiten fassen,
wird durch seiner Lava weiße Zungen
die ganze Gegend gleich verschlungen.

Gerade gewachsen und hart wie Ebenholz
ist es des Trägers heilger Stolz.
Drum steht es allen Männern offen,
die es anbeten und noch hoffen.
Der Natur ist selten so ein Ding gelungen,
welches ich mit diesem Lied besungen.

Rostock, Sep. 1988


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