kaputte Gedichte
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Dein Pullover und Tannhäuser
Die Kopfhörer aufgestülpt, träum ich auf breiter Liege. Meine Blicke tasten das Zimmer ab, bleiben an deinem Rücken hängen. Dem alten Fritz, der auf mich schaut, sehe ich in die frisch geweißten Nasenlöcher.
Tannhäusers Ouvertüre immer wieder, die mein Blut zum Rauschen bringt, stärker als ein Sturm den Pappelhain. Blütenduft steigt mir in die Nase, von einer Rose im Morgentau, das ist dein Pullover, der mich bedeckt.
Ich träum davon, du hättest ihn an, liegst bei mir Tag und Nacht. Du aber sitzt und machst Mathe nur, die Arbeit morgen soll gelingen. Daß deine Nähe mir das Herze klopfen macht, nicht Wagner, ist wohl ganz gewiß.
Rostock, Sep. 1988
(05. Juli 2011)