kaputte Gedichte
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Für Thomas
Am Wasser steht eine große Linde,
das Ufer tätscheln erregte Wellen,
durch die Zweige rauschen Winde,
im Blätterdach schon gelbe Stellen.
Gelbe Blätter wehn mir ins Gesicht.
Der neckende Wind treibt sie mir zu.
Hier erdachte ich mir dies Gedicht,
an den es gerichtet ist, bist du.
Der Herbst, der hat schon angefangen,
bunte Drachen steigen in den Himmel,
der Sommer war schon längst gegangen,
kämpfend gegen Wolkenschimmel.
Wirst du im Frühjahr noch an mich denken?
Der ist ja noch so unendlich weit!
Ich werd dir ewig Liebe schenken,
bis in die fernste Drachenzeit.
Rostock, Sep. 1988
87 - 89