kaputte Gedichte - Abstrakte Irrwege

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kaputte Gedichte

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Unter der Dusche


Du hast deinen Körper, den knabenhaften, an die kühle Wand gelehnt. Der schlanke Rücken, auch der stramme Po scheinen wider in den weißen Fliesen. Zugreifen möcht ich, meinen Hunger stillen nach Pfirsichhälften, zart und zuckersüß.  Aber fremde Augen belauern mich, achten eifersüchtig auf mein Tun. Eine Dusche ist jetzt freigeworden, Wasser rinnt dir über Gesicht und Bauch, sickert ein ins krause Haar deiner Scham. Warum nur darf der warme Regen deinen nackten Körper streicheln  und liebkosen? Du gibst dich ihm hin in Wonne. Die Hände legst du flach als Feigenblatt über die aufbrechende Knospe. Laß mich schauen ihre Pracht, einsaugen ihren Duft und kosten von ihrem Honigtau.

Rostock, Dez. 1988
(05. Juli 2011)



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