kaputte Gedichte
Geschenk an Zeus
Erst baust du dich dort auf, mir gegenüber, geil und mit verführerischen Blicken, nun bleib auch, Knabe, und sieh mich an, du hast mich dürsten gemacht. Lauf nicht fort, ich tue nichts, was dir mißfällt, fürchte dich nicht vor meiner Liebe. Entferne dich nicht, sondern komm und halte mich fest. Du hast es dir doch bis gestern so erträumt, nun nimm es, nimm es heute und morgen, und alle Tage. Du mußt es nicht morgen vergessen wollen. Bedenke nichts, sei einfach wehrlos, gebe dich hin, ganz und gar. Hera wird schweigen. Öffne dich mir in lustvoller Erwartung, jeglicher Schmerz wird zerfließen in Erfüllung. Sag mir, wie du es magst, es gibt keinen Ekel. Lege dich und spreiz deine Glieder oder besteige mich in wilder Raserei, halte von deinem Sattel aus die Zügel mit fester Hand. Spürst du nun den warmen Druck in deinen Adern, den heißen Strom, der dich umspült. Deinen Körper soll ich mit meinen Händen begreifen, gut, beide Hälften deines süßen Arsches, die duftenden Schenkel dir massieren, die glatte Brust dir mit feuchten Küssen bedecken. Deine kalten Hoden will ich gern in meinem Munde wärmen, in dem schwarzen Gekräusel will ich sachte wühlen, meine Zunge soll die Form deiner Eichel erkunden, erschmecken soll sie deinen tiefsten Grund. Deiner Flöte werd ich die schönsten Töne entlocken. Erlausche sie, wie auch ich sie erlauschen will. Halte nichts zurück, was nach außen drängt. Ich will es empfangen als deine ehrfürchtige Gabe an mich und als Geschenk deiner Jugend an mein Alter.
Rostock, Jan. 1989
(05. Juli 2011)