kaputte Gedichte - Abstrakte Irrwege

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Jetzt, wo ich dich kenne


Jetzt, wo ich dich kenne, frage ich mich, wie es sein konnte, daß solange die Sonne schien ohne dich, daß der Mond seine Bahn zog, ohne dich von mir zu grüßen. Wie konnte es sein, daß die Zeit verrann, ohne eine glückliche Stunde für  uns und daß der Wind über Hügel und Täler wehte, ohne uns zusammen zu sehen. Ich verstehe nicht, daß Vögel sangen, ohne das wir uns in den Armen lagen und das Blumen blühten. Es wundert mich, daß der Himmel ohne unser Lachen blau  war, daß Jahre vergingen, ohne unsere Liebe und ich frage mich jetzt, warum du solange fortgeblieben bist.
Aber jetzt, wo ich dich kenne, werde ich die Sterne bitten, daß jeder dir des Nachts einen Kuß von mir gibt und sie dich in süße Träume wiegen, und den Mond, er möge dir ins Zimmer leuchten und dich umhüllen mit seinem silbernen Schein  und so die Kühle der Nacht von dir fernhalten. Dann werde ich die Sonne bitten, daß sie dich des Morgens sanft an der Nase kitzelt und dich fröhlich erwachen läßt und daß sie für dich scheint auf all deinen Wegen. Der Wind mag die  Wolken vom Himmel vertreiben, daß kein Schatten dein Gesicht verfinstert. Auch jedem Vogel, der hier vorbeikommt, werde ich Grüße auftragen und bitten, daß er dir sein Singen hören läßt und mit seinem Gesang dir meine Liebe zum Herzen  bringt. Sie werden schwer daran zu tragen haben.
Alles hat ein neues Gesicht. Die Sterne funkeln heller, der Mond schaut lustiger drein und die Sonne scheint goldener. Der Himmel kommt leuchtender mir vor und die Blumen auf der Wiese sehen bunter aus. Auch die Vögel singen schönere Lieder und  die ganze Zeit bin ich in Gedanken bei dir, jetzt, wo ich dich kenne.

Rostock, Sep. 1976
(03. Mai 2011)



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