Die Hoschköppe / 98. Kapitel - Abstrakte Irrwege

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Die Hoschköppe / 98. Kapitel

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Donnerstag, 22. Dezember 1988


Da kein Mensch viel schaffen kann, wenn er den halben Vormittag verschläft, bin ich zusammen mit Jochen, der noch immer zur Arbeit muss, aufgestanden. Gemeinsames Frühstück. Mal was ganz Neues, dass danach jemand von uns zur Arbeit musste. Dann in meinem Korridor die Wände übergerollt. An den Collagen gearbeitet. In die Kaufhalle. Bei Jochen, der natürlich nicht da war, Mittag gegessen. Drüben bei Thomas war die Gardine weggezogen. Ich hoffte, dass der sich bei mir sehen lassen würde. Die Wände ein zweites Mal übergerollt. An den Collagen gepuzzelt. Flurgarderobe wieder angebaut und mit Klarlack überstrichen. Dann holte mich Jochen ab, der in der Stadt einen Haufen Geld ausgegeben hatte. Die Weihnachtsgeschenke wurden mit viel Liebe und dem Papier vom Vorjahr eingewickelt. Für Thomas hatte er eine schöne Platte von Vivaldi ausgesucht. Mein Bändchen von Gide nimmt sich dagegen recht verloren aus.
Irgendwann zwischen sechs und sieben kam Thomas. Er blieb wieder so lange. Ich war ihm eine ganze Zeit lang ziemlich nah gewesen und spürte diesmal nichts! Kein Herzklopfen mehr. Ich war entsetzt darüber und bin noch immer ganz traurig.
Post von Edeltraud:

Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr wünschen Euch aus Neustrelitz Edwin u. Edeltraud. Uns geht es ganz gut u. Mutti den Umständen entsprechend. Am 24. vormittags holen wir Mutti ab u. am 2. Feiertag brin-gen wir sie wieder zurück. Etwas Angst habe ich ja, aber wird schon alles werden. Mittwoch, Freitag u. gestern war ich wieder bei ihr, damit uns beiden die Vorweihnachtszeit nicht zu schwer wird, bloß für Mutti ist alles gleich.


Mittwoch, 21. Dezember 1988 - Dienstag, 27. Dezember 1988

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