Die Hoschköppe / 97. Kapitel - Abstrakte Irrwege

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Die Hoschköppe / 97. Kapitel

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Mittwoch, 21. Dezember 1988


Der erste Urlaubstag gestaltete sich wie folgt. Bis um halb neun im Bett geblieben, aber trotzdem nicht ausgeschlafen. Betten ab- und wieder frisch bezogen. Eingekauft. Bei mir zu Hause mit dem Korridor angefangen. Alles ausgeräumt, abgebaut und zu pinseln begonnen. Ohne Mittagessen bis viertel sechs durchgearbeitet. Dann zu Jochen. Abendbrot gegessen. Total k. o.
„Thomas hat gestern gefragt“, berichtete Jochen, „was wir Silvester zu tun vorhaben. Ich habe ihm gesagt, dass wir dieses Jahr zu Hause bleiben und fernsehen. Er meinte, er hat jedenfalls keine Lust, den ganzen Abend bei seinen Eltern rumzusitzen. … Es sieht ganz so aus“, frohlockte Jochen, „als wenn er zu uns kommen will.“
„Wir werden sehen!“
Das wäre natürlich schön, freute ich mich, aber der Ärger unvermeidlich. Ich gab Jochen den neuen Veranstaltungsplan des Arbeitskreises, den Detlef mir geschickt hatte, und die Weihnachtskarte von Dieter N., der heute Geburtstag hat.

Lieber Friedemann!                                                                                              Rostock, d. 19.12.88
Lieber Jochen!
Vielen Dank für Eure guten Wünsche, die ich hiermit zurückgebe - und zwar aus der Uni-Klinik für Innere Medizin. Hatte vor einer Woche schreckliches u. mehrmaliges Bluterbrechen. Nun stehen die Blutungen. Aber Geburtstag, Weihnachten und Neujahr u. die geplante Westreise kann ich mir wohl in den Wind schreiben. Habe trotzdem wegen der Reise noch Hoffnungen - die Ärzte aber kaum. Schreibt mal was „Neckisches“, Post wird nachgetragen. Morgen schauen sie noch einmal mit dem „Gartenschlauch“ rein. Mal sehen!
Herzliche Grüße, Euer Dieter

Alle seine bisherigen Anträge auf eine Westreise waren ohne Begründung abgelehnt, der Letzte aber endlich genehmigt worden.


Dienstag, 20. Dezember 1988 - Donnerstag, 22. Dezember 1988

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