Die Hoschköppe / 93. Kapitel - Abstrakte Irrwege

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Die Hoschköppe / 93. Kapitel

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Sonntag, 11. Dezember 1988, 3. Advent


Es stürmt fürchterlich und alle Augenblicke klatscht ein Regenschauer dicke Tropfen an mein Fenster. Als ich kurz nach halb eins zu mir ging, beobachtete ich vor der kleinen Kaufhalle mehrere schwachsinnige Spatzen, die mit voller Begeisterung im eiskalten Wasser einer dreckigen Pfütze badeten als wären es fünfunddreißig Grad im Schatten. Sie spreizten gemeinsam die kleinen Flügel und einer plusterte sich immer noch mehr auf als die anderen. Sie hüpften hin und her und machten dabei aus ihrem Bad ein mörderisches Spektakel. Ich hatte sie zwar im Vorübergehen beiseite gescheucht, sie waren aber so uneinsichtig wie verrückt und stürzten sich, kam das ich mich ein paar Schritte entfernt hatte, erneut und kopfüber in die nassen Fluten, dass es nur so spritzte. Es hätte eine wunderschöne Zystitis nach sich ziehen können, aber dazu fehlte ihnen leider die entscheidende Voraussetzung.
Bilde ich mir das nur ein oder ist diese Woche wirklich schneller vergangen als die vorhergehenden? Heute ist schon der dritte Advent und es geht mit mächtigem Getöse und unaufhaltsam den Feiertagen entgegen, auf die sich manche Leute schon seit Längerem freuen, andere aber ihnen mit Bangen entgegensehen. Für mich wird es das zweite Weihnachten sein, das ich mit Jochen verbringe, an dem ich nicht nach dem eisigen Fürstenwerder fahren muss. Wir werden zusammen mit Kati in Evershagen bei Jochens Mutter feiern. Roland kommt voraussichtlich erst im Februar von See zurück.
Jochens Mutter hatte sich zu Weihnachten einen neuen Farbfernseher spendiert, den wir ihr gestern Vormittag aus Schutow ran geschleppt haben. Unsere Arme sind noch immer nicht auf die normale Länge zurückgeschrumpft. Eigentlich wollte sie diese Investition vor ihren Nachbarinnen geheim halten. Zum Glück bleibt in einem ordentlichen Haus keine Neuigkeit verborgen. Dafür wird schon die langhalsige Giraffe sorgen, die eigens zu diesem Zwecke aus dem Fenster lag, gerade als Jochen und ich mit der schweren Elektronik um die Ecke zogen. Das Unvermeidliche war also geschehen. Daraufhin dachte sich Jochens Mutter einen kleinen Notschwindel aus: Jochen habe den Apparat bezahlt und sie stottere ihm monatlich zweihundert Mark ab. Wozu das Manöver gut sein soll, dahinter bin ich noch nicht gekommen. Wir haben ihr den Kasten gleich aufgebaut und waren dafür zum Essen da geblieben. Als Vorspeise las sie uns einen Brief von Roland und einen von Kati vor.
Gleich nach dem Essen sind Jochen und ich nach Warnemünde gefahren, um auch dort den verkaufsoffenen Sonnabend auszuprobieren. Wir kamen goldrichtig, denn in allen Geschäften war es noch leer. Die meisten Leute saßen anscheinend noch zu Hause am Mittagstisch. Die noch netten Verkäuferinnen sahen uns sofort unsere Kaufstimmung an und nutzten ausgiebig die Chance zur Umsatzsteigerung. Das kostete uns insgesamt an die zweitausend Mark. Mit nach Hause nahmen wir zwei Oberhemden, diverse Unterwäsche (hier hatte ausschließlich Jochen Glück), zwei Jacken, eine Hose und zwei Pullover.
Zum Nachmittagstee waren wir glücklich wieder zu Hause, wo Jochen natürlich erst einmal alles auspacken musste. Er bestand darauf. In kurzer Zeit hatte er das Zimmer in eine Müllkippe verwandelt. Es sah aus wie vor der Kaufhalle, wo die Gören und der Wind gemeinsam den Altpapiercontainer entleert hatten. Überall machten sich Einwickelpapier, Bänder, Plastetüten, Pappe, Stecknadeln, jede Menge Kassenzettel und Preisschilder breit. Beim Tee saß ich dann ohne Hose, die ich zum Waschen im Bad gelassen hatte. Schon auf dem Weg von Schutow nach Jochens Mutter hatte ich mir das linke Hosenbein total mit Dreck beworfen.
In dieses überirdische Chaos hinein platzte Frank, der sich schon eine ganze Weile nicht sehen gelassen hatte und jetzt ein dringendes Bedürfnis verspürte. Er nahm gern das Angebot an und trank mit uns zusammen Tee, bevor wir die Bude aufräumten und meinen Anteil an den Neuerwerbungen in zwei Beutel stopften, mit denen ich, nachdem ich mir die neue Hose angezogen hatte, nach Hause zog.
„Mit zwei Stunden müsst ihr auskommen, denn um halb sieben“, sagte ich zu Jochen, „will ich wieder zurück sein und mich an den gedeckten Tisch setzen.“
Ich wollte die Zeit nutzen, meine Pullover zu waschen, die schon lange darauf warteten. Im Briefkasten fand ich eine Weihnachtskarte (!) und einen Brief.

Umseitige Wünsche und dazu noch Erfolg bei Deinen Bemühungen. Vielleicht solltest Du doch ab und zu einmal in den Arbeitskreis kommen. Wir brauchen Dich und Deine Mitarbeit. Ich würde mich freuen, Dich oder Euch zu sehen und hoffe, daß das bald möglich sein wird. Nochmals alles Gute und viel Glück                Klaus

Lieber Friedemann!                                                                                       Neustrelitz, d. 8.12.88
Da es bis zum Mittag noch etwas Zeit hat, möchte ich Dir noch schnell einen Gruß aus Neustrelitz senden.
Erst einmal vielen, vielen Dank für das Päckchen. Ich habe mich sehr gefreut über die Mandeln u. den 1. Kuchen haben wir schon genossen davon. Und den Eierlikör habe ich gleich nachmittags mit zu Mutti genommen. Es war ja gerade Sonnabend u. dazu einen Tag vor 1. Advent, da kam er genau richtig! Es war ganz gemütlich mit Kerze, Tannengrün, Kuchen und Kaffee u. Likör. Bloß, wie‘s bei mir drinnen aussah, hat zum Glück keiner gemerkt. Gestern war ich auch wieder bei Mutti. Sie saß schon wieder im Stuhl u. Oma Lübke wollte schlafen u. war ärgerlich, aber da kann man leider nichts machen. Ich glaube, so einfach ist es auch nicht für sie mit Mutti. Unsre Kleine war schon wieder naß vom Rock bis in den Hausschuhen. Ich habe sie erst mal wieder umgezogen. Gestern habe ich mit einer Schwester gesprochen, ob nicht eine Wassertablette ausreichend wäre, denn ihre Beine sind so dünn u. dann kann sie vielleicht etwas besser das Wasser halten, aber ich habe auch das Gefühl, als wenn es in ein Ohr rein geht u. aus dem anderen wieder raus. Sie hat immer nur Durst! Sonst hat sich nichts geändert. Am 24. holen wir sie vormittags, dann kann ich Mutti noch baden u. umziehen u. nachmittags kommen dann alle Kinder. Wenn ich richtig gezählt habe, 16 Pers. Da muß ich mir wieder von nebenan den großen Tisch u. Stühle borgen. Na, ich glaube, wenn abends alles vorbei ist, bin ich auch wieder froh.
Wie geht es Euch? Ich hoffe doch, gut. Edwin hat mit der feuchten Luft zu tun, aber er wird es wohl wieder überstehen, muß er ja, nicht wahr? Ich war auch zum Arzt u. habe eine Überweisung zum Facharzt. Er meinte, ich hätte Herzrhythmusstörungen. Das hat mir gerade noch gefehlt, als ob wir an einem kranken Herzen nicht genug haben. Aber einen Termin habe ich erst am 13.1. bekommen. Na, bis dahin werd ich‘s wohl noch aushalten. Woher kommt das nun wieder? Der Arzt meinte ja, es wäre die Folge nervlicher Belastung. Na, nun mach einer was! So, mein lieber Friedemann, ich werde mir jetzt eine Tasse Kaffee machen u. dann werde ich DFD kassieren gehen.
Edwin ist gleich nach dem Essen (Stampfkartoffel u. Lungwurst + Sauerkraut), ich meine nach dem festlichen Menü, wieder auf seine Ranch u. pinselt noch die Ka.Buchten an. Susanne hat eben angerufen. Ich soll Dich grüßen von ihr! Ihre Kleine hat auch etwas Fieber. So, nun aber Schluß für heute. Viele herzliche Grüße senden Dir Deine „kleine“ große Schwester u. Edwin.
Ich laß Jochen ebenfalls grüßen. Habt Ihr auch schon Plätzchen gebacken?

Zur verabredeten Zeit war ich wieder bei Jochen, dem ich die Post mitgenommen hatte. Ihn freuten besonders die Grüße von Edeltraud. Frank, der zwar noch immer da, aber rücksichtsvollerweise schon rundum abgewaschen und bekleidet war, ließ an der Familienkorrespondenz so gut wie kein Interesse erkennen. Stattdessen ging er zum Essen nach Hause.
Dem heutigen dritten Advent ging eine unruhige Nacht voraus, sodass ich mit schmerzenden Knochen und total kaputt aufwachte. Jochen kam den Weg, der sich zwischen seiner Liege und meiner Couch über endlose Meilen hinzog und mitunter nicht zu überwinden war, zu mir und fragte: „Möchtest du zum Frühstück ein Ei haben?“
Da mir im Moment gar nicht danach zumute war, antwortete ich deshalb: „Es würde mir jetzt zu viel Mühe machen.“
Es gab dann aber doch welche und zum Mittag die Kohlrouladen, die ich am Freitagabend noch nach der Sauna vorbereitet hatte. Ach ja, die Sauna! Sie ist jetzt die einzig verbliebene Institution, die etwas Freude verspricht. Damit hatten wir aber Pech, denn an der Kasse saß wieder Miss Geschick. Wir mussten eine geschlagene Stunde warten, bevor wir uns einer ungezügelten Lust hingeben konnten. Die ist uns allerdings beim Warten vergangen und wir waren drauf und dran, unsere Handtücher zu werfen. Vielleicht wären wir tatsächlich abgehauen, wenn nicht der besagte Oberschüler zwischen den Wartenden gesessen hätte. Diesmal schien er allein zu sein. Aber neben ihm saß ein hübscher Blonder, der sich auffällig für ihn interessierte. Der Blonde konnte zuerst rein, wenn ich mich recht erinnere, dann der Evershagener. Plötzlich blickte alles auf, denn Odins junger Sohn rauschte in den Wartesaal. Auch er holte sich eine Wartemarke und setzte sich. Ich schob meinen Kopf an Jochens Ohr und flüsterte ihm zu: „Wenn du reingehst, dann musst du dich gleich mit dem Oberschüler beschäftigen, denn sonst schmeißt sich womöglich Thor an ihn heran. Und das wollen wir dem doch nicht gönnen.“
„Von dem ist auch längst der Lack ab!“, meinte Jochen nur.
Wenn das auch durchaus zutreffen mag, so darf er noch immer auf den städtischen Theaterbühnen singen. Aber schon damals, und das ist jetzt mehrere Jahre her, als er uns wegen seiner überragenden Schönheit am Strand aufgefallen war, hatten wir ihn als eine der vielen Kakerlaken mit überdurchschnittlicher Intelligenz eingeschätzt und abgetan, denn wir konnten beide unabhängig voneinander und trotz intensiven Bemühens nicht bei ihm landen.
Kurz vor sieben wurden wir zur Kasse gerufen und da wir mit dem Bus um halb neun wieder zurückfahren wollten, bezahlten wir nur für anderthalb Stunden. Jochen war wenige Minuten eher in die heiligen Hallen eingedrungen und hatte sofort die Initiative an sich gerissen, wie ich bei meinem Eintreffen bewundernd feststellte. Die äußerst günstigen Bedingungen waren ihm dabei entgegengekommen, denn da die Schwimmhalle wegen irgendeiner Übung geschlossen war, konnte ihm der Oberschüler nicht weglaufen. Diese Übung brachte es aber auch mit sich, dass jeder Quadratzentimeter in den Räumen der Sauna optimal ausgelastet war und ich nie eine Gelegenheit fand, mich zu ihnen zu gesellen. Sie gingen gemeinsam schwitzen und kamen auch von dort zusammen raus und das passte nicht mit meinem Rhythmus überein. Als ich zum wiederholten Mal unter dem Rotlicht auf der obersten Stufe saß, kam der Oberschüler allerdings wenige Augenblicke später allein nach und setzte sich einen Meter entfernt neben mich. Ich legte meinem Willen eiserne Ketten an und sah nicht hin, sondern richtete meine ganze Aufmerksamkeit vielmehr auf den Blonden, der etwas tiefer saß. Lediglich aus den Augenwinkeln heraus beobachtete ich ihn von Zeit zu Zeit und bemerkte dabei, dass ich selbst des Öfteren Ziel seiner Blicke war. Sicher hatten Jochen und er über mich gesprochen.
Beim Fönen, womit ich leider viel zu schnell fertig wurde, weil es einfach nichts zu föhnen gab, war ich unversehens mit ihm in ein bedeutungsloses Gespräch gekommen, was wir dann beim Anziehen noch vertieften. Von seiner frischen und unbeschwerten Stimme war ich angenehm berührt. Thor wurzelte auf einer der Bänke und verfolgte uns mit verdrießlich dreinblickenden Augen. Ich war zuerst draußen an der Kasse, wo ich Jochen erwartete. Im Vorbeigehen verabschiedete sich der Oberschüler. Als dann auch endlich Jochen kam, sagte ich zu ihm: „Hast du gesehen? Thor hat gekuckt wie ein Auto!“
„Wohin ist der andere gegangen?“, fragte Jochen. Darauf hatte ich natürlich nicht geachtet. „Ich bin ja von den Socken, wie du dich auch gleich wieder rangeschmissen hast. Bist du nun glücklich?“, meinte er dann auf dem Weg zum Bus. Als wir zur Haltestelle kamen, sahen wir ihn in einer ganzen Traube von Wartenden stehen. Anscheinend war wieder ein Bus ausgefallen.
„Du gehst zu ihm ran und ich komme dann dazu“, schlug ich Jochen vor und tat so, als sähe ich mich nach dem Bus um. Der Oberschüler hatte uns aber auch gesehen, trat aus dem Haufen heraus und auf uns zu. Er machte es uns leicht. Auch im Bus war er sehr gesprächig. Ich wär durchaus bereit, mich von ihm be- und verzaubern zu lassen. Als wir in Lichtenhagen ausstiegen, winkte er zum Abschied.
„Wie heißt er denn?“, fragte ich.
„Das hab ich ihn noch gar nicht gefragt, aber es sollte mich nicht wundern, wenn auch der Thomas heißt.“
„So werde ich ihn das nächste Mal einfach anreden“, meinte ich, „mal hören, was er dann sagt.“
Der richtige Thomas hatte sich die ganze lange Woche nicht blicken lassen, was Jochen sehr verbittert. Mich natürlich nicht! Um ihn zu trösten, hatte ich heute gesagt: „Er ist bestimmt gestern hier gewesen und hat uns nicht angetroffen. … Und heute ist er nun nicht gekommen, weil er gnatzig ist.“ In Wirklichkeit hätte auch ich ihn nur zu gerne gesehen, auch wenn ich nachmittags nur aus dem einzigen Grunde zu mir gegangen war, um ihn nicht sehen zu müssen, falls er gekommen wäre. Weil mich Jochen erst um dreiviertel vier zum Tee abholte, befürchtete ich schon, Thomas sei da. Als er es dann nicht war, war ich enttäuscht.
Anfang der Woche hatte Peter aus Prenzlau angerufen, um mir durchs öffentliche Telefonnetz sein Herz auszuschütten. Er scheint echt voller Sorgen und Verzweiflung zu stecken. Seine Eltern können mit seiner Frau und deren Familie nicht so richtig. Nun ist es vollends zum Zerwürfnis gekommen und seine Alten hatten ihn vor die Alternative gestellt: entweder die Frau oder die Firma. Nur wenn er sich scheiden lässt, bekommt er die Firma. Wie im richtigen Film. Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass er jetzt fix und fertig ist. Er hat sich natürlich für seine Frau und die Kinder entschieden. Peter hat eigentlich mit der Geschichte, die ich hier erzähle, nichts zu tun. Ich erwähne seinen Anruf nur deshalb, weil er mir in meiner Prenzlauer Zeit ein langjähriger und guter Freund war und mich seine jetzigen Sorgen sehr bedrücken.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass wir am Freitag von Kati einen Brief erhielten! Bemerkenswert an ihm ist, dass er volle neun Tage unterwegs war. So klein, wie sie von westlicher Seite immer dargestellt wird, kann die DDR also doch nicht sein. Oder liegt es an der Methode? Denn zugegeben, mit der Postkutsche hätte Kati sogar schon unsere Antwort darauf gehabt.


Hallo Jochen u. Friedemann!                                                                                                    Bö, 9.03 Uhr, 30.11.88
Wie geht es Euch so? Mir geht es einwandfrei, denn bald geht es nach Hause. Noch 2 Wochenenden, dann kann ich schon Sachen packen. - Ich konnte vorhin nicht weiterschreiben, werde es aber jetzt (12.50 Uhr) tun. Ich hoffe doch, ich werde nicht wieder gestört.
Du regst Dich über meine Schrift auf, aber Deine Schrift ist auch nicht viel besser. Deinen Brief mußte ich auch erst 2-mal lesen, bevor ich alles verstanden habe. Ich hoffe, daß Du diesen Brief besser lesen kannst, bemühe mich total u. meine Hand tut schon weh. Übrigens muß ich meine Briefe nicht vorlesen, wäre ja auch schlimm, bei den ganzen Briefen, die ich bekomme. Bei meiner ganzen Fam.-Post, die ich bekomme, wäre das ja auch ziemlich langweilig für die anderen. Die regen sich nur auf, daß ich so viel Post bekomme. Übrigens, Roland hat mir auch noch nicht geschrieben, aber Ralf. Kannst mal sehen, was ich für Brüder habe. Den einen muß man mehrmals auffordern und der andere denkt gar nicht daran. Deinen Brief hatte ich leider erst erhalten, als ich meinen bereits abgeschickt hatte. Deshalb konnte ich nicht wissen, daß der eine es endlich geschafft hatte, mir zu schreiben. Ist Mutti jetzt eigentlich zu Hause? Sie schrieb mir, daß sie nach Plau u. Grabow fahren will. Die wird jetzt wohl reisefreudig? Ich hoffe, daß sie wenigstens zu Hause ist, wenn ich komme.
Wenn Du schon mal nach Plau fährst, ist es ja wohl klar, daß es regnet. Wie könnte es auch anders sein. Aber, daß Du Essen warst, will ich gar nicht glauben und dann noch so viel Geld bezahlt hast oder hat Friedemann bezahlt (habt wohl zusammengelegt). Wie lange mußte denn Friedemann auf Dich einreden oder hast Du jetzt so viel Geld, dann kannst Du mir ja was abgeben. Ich muß schon Sonderschichten machen, damit ich hier noch einiges unternehmen kann. Ich soll Dich noch recht herzlich von Marion grüßen und auch Friedemann. Ich wollte sie ja noch mal besuchen in diesem Jahr, aber nach dem letzten Wochenende habe ich genug. Erst ging der Staubsauger kaputt, dann die Waschmaschine, dann der Thermosbehälter u. dann der Fernseher. Das war ein erfolgreiches Wochenende. So werde ich erst nächstes Jahr wieder hinfahren. Jetzt mache ich aber Schluß, denn die Stunde ist auch gleich zu Ende und ich will zum Sport gehen.
Tschüß sagt Euch Kati


Sonntag, 4. Dezember 1988, 2. Advent - Donnerstag, 15. Dezember 1988

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